Dass ein so immenses Verlagsangebot entstehen konnte, das nicht nur die großen Solidarność-Zentren, sondern auch kleinere Orte erreichte, ist in erster Linie dem illegalen Druckerei- und Vervielfältigungswesen zu verdanken. Dieses gründete sich zunächst auf Maschinen, die der Beschlagnahme durch die Miliz am 13. Dezember 1981 entgangen waren, sowie auf aus dem Westen eingeschleuste Technik. Die konspirativen Kanäle zur Beschaffung von Druckmaschinen, Matrizen, Druckfarben und anderem schufen die Warschauer und Danziger Untergrundstrukturen, die Oberaufsicht oblag dem Provisorischen Koordinierungsausschuss. Dieser entschied auch über die Verteilung von Finanzhilfen westlicher Gewerkschaften. Parallel dazu nutzten unabhängige Verlage staatliche Druckereien, indem sie dortige Drucker dafür bezahlten, ihre Aufträge „schwarz“ zu erledigen. In gleicher Weise, das heißt über bestochene Lagerarbeiter und Kraftfahrer, gelang es, viele Tonnen Papier für den Druck illegaler Schriften zu beschaffen. Die Entwicklung des Untergrundverlagswesens war damit in den 80er Jahren eines der wichtigsten und sichtbarsten Ergebnisse der oppositionellen Arbeit.
Im Untergrund gab es jedoch nicht nur die Presse, sondern auch Radiosender, die über die Solidarność und ihre Aufrufe zum Widerstand berichteten. Solche Sender wurden mit heimischer Technik aufgebaut, die mit aus dem Westen ins Land geschmuggelte Teile vervollkommnet wurde. Sie agierten regional, es gab kein landesweites unabhängiges Rundfunknetz. Die unregelmäßig ausgestrahlten Sendungen waren für gewöhnlich nur einige Minuten lang. Flugblattaktionen informierten im Vorfeld über Sendezeit und Thema des jeweiligen Radiobeitrags.
Zur „Untergrundgesellschaft“ gehörten auch andere Formen der Bildungs- und Kulturarbeit, wie Ausstellungen und Vorträge, die in der Regel in kirchlichen Räumen gehalten wurden. All diese Veranstaltungen wurden von speziellen konspirativen Komitees koordiniert und finanziert, die sich 1983 zu „OKN“ (Oświata – Kultura – Nauka/Bildung – Kultur – Wissenschaft) zusammengeschlossen hatten.
Die unabhängige Verlags- und Bildungsarbeit lief in der Regel dezentralisiert ab, was nicht bedeutete, dass die regionalen Gewerkschaftsstrukturen und der für ganz Polen zuständige Provisorische Koordinierungsausschuss keine Rolle spielten. Der Provisorische Koordinierungsausschuss war zusammen mit den regionalen Leitungsgremien für die Positionierung der Gewerkschaft in zahlreichen Politikfeldern zuständig, sie schlugen Zeitpunkt und Formen von Protestaktionen vor und unterstützten ganz konkrete Aktivitäten, womit sie zu einer größeren Geschlossenheit der gesamten Bewegung beitrugen. Dem Provisorischen Koordinierungsausschuss unterstand auch die „Koordinierungsstelle Ausland“ der Solidarność, die Kontakte mit westlichen Gewerkschaften hielt, von denen materielle Hilfe für die Untergrundarbeit kam. Außerdem befasste sie sich mit der Koordinierung der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit im Westen. Dem Provisorischen Koordinierungsausschuss gehörten die Regionalvorsitzenden der Gewerkschaft an, von denen es Zbigniew Bujak am längsten von allen (bis zum 31. Mai 1986) schaffte, einer Verhaftung zu entgehen und der nach und nach zu einer Symbolgestalt des Untergrundkampfes wurde.
Obwohl Lech Wałęsa nach dem Ende seiner Internierung im November 1982 vom Regime als „Privatperson“ betrachtet wurde, blieb er doch weiterhin die allgemein anerkannte Führungsgestalt und das Symbol der in die Illegalität gedrängten Solidarność. Die Standhaftigkeit Lech Wałęsas, der Aufforderungen sowohl zur Selbstkritik als auch zur Verständigung mit den Machthabern in den Wind schlug, wurde zu einem einigenden Faktor für die Mitglieder der zerschlagenen Gewerkschaftsbewegung. Zugleich signalisierte Lech Wałęsa jedoch Gesprächs- und Kompromissbereitschaft: Ein Kompromiss mit dem Regime müsse jedoch die Wiedereinsetzung der Bürgerrechte und die Wiederzulassung der Solidarność beinhalten. Er war im ständigen Kontakt mit den polnischen Bischöfen und traf 1983 und 1987 Papst Johannes Paul II., als dieser sich zu Besuchen in Polen aufhielt. Auch die Verleihung des Friedensnobelpreises an Lech Wałęsa 1983 steigerte sein Ansehen, aber auch den Durchhaltewillen der Menschen, die nach wie vor hinter der Solidarność standen. Lech Wałęsas Mandat und Autorität als Gewerkschaftsführer wurde vonseiten des Provisorischen Koordinierungsausschusses und der regionalen Untergrundstrukturen anerkannt.
Nicht hoch genug einzuschätzen ist im Kontext des Einflusses der Opposition auf die polnische Gesellschaft die wachsende Unterstützung aus dem Exil; erwähnt seien insbesondere die Pariser „Kultura“ von Jerzy Giedroyc und die in London erscheinende Zeitschrift „Aneks“ der Gebrüder Eugeniusz und Aleksander Smolar. Dort veröffentlichte Texte und Bücher wurden dann aus dem Westen nach Polen geschmuggelt. Nicht zuletzt sammelten ihre Redaktionen Geld für die polnische Opposition, die Brüder Smolar veröffentlichten zudem regelmäßig Informationen aus Polen im Westen. 1982–91 wurde beispielsweise das „Uncensored Poland News Bulletin“ herausgegeben. Über die Arbeit der Opposition berichteten systematisch auch die Polen-Redaktionen von Radio Freies Europa und der britischen BBC. Dadurch war auch die polnische Gesellschaft über Ziele und Arbeitsformen der Opposition gut im Bilde.
Obwohl der Hauptimpuls für unabhängige oppositionelle Aktionen bei der Solidarność lag, müssen auch Initiativen oppositioneller Tätigkeit erwähnt werden. Als Teil der Solidarność, allerdings wegen deren angeblich zu konzilianten Provisorischen Koordinierungsausschusses zerstritten, sah sich die Kämpfende Solidarność (Solidarność Walcząca; SW), die 1982 in Breslau gegründet worden war. Unter Führung von Kornel Morawiecki war sie vorwiegend in Niederschlesien aktiv, vertrat sehr viel radikalere Methoden und war generell skeptisch gegenüber einem Kompromiss mit den Kommunisten eingestellt. Die Kämpfende Solidarność setzte eher auf einen Sturz des Kommunismus und schreckte auch nicht vor Attacken gegen die Sowjetunion zurück. Die nationale Unabhängigkeit hatte sich auch die von Leszek Moczulski angeführte Konföderation Unabhängiges Polen auf ihre Fahnen geschrieben, die ebenfalls Kompromisse mit den Kommunisten ablehnte. Ganz ähnlicher Ansichten waren die Aktivisten im Umfeld der Zeitschrift „Niepodległość“ (Unabhängigkeit). Ein von den Erfahrungen des Kriegsrechts geprägter fundamentalistischer Antikommunismus war im Übrigen auch in vielen Strukturen der Solidarność vertreten, in denen die Beteiligten nicht so sehr durch ein schlüssiges Programm als vielmehr durch das Symbol Solidarność und ihre Führungspersönlichkeiten zusammengehalten wurden.